Freiheitsentziehende Maßnahmen wie Bettgitter, Gurtfixierungen oder Einschluss spielen in
den verschiedensten Pflegesituationen eine wichtige Rolle und benötigen aufgrund ihrer
Grundrechtsrelevanz einer betreuungsgerichtlichen oder familiengerichtlichen Genehmigung.
Hierbei leistet die Fortbildung einen entscheidenden Baustein zum Schutz betroffener
Menschen.
Der „Werdenfelser Weg“ ist ein verfahrensrechtlicher Ansatz zur Vermeidung von
freiheitsentziehenden Maßnahmen in Einrichtungen. Er unterstützt die Einrichtungen bei
Einführung bzw. Umsetzung von Alternativmaßnahmen.
Die Fortbildung zielt auf einen doppelten Nutzen ab:
Ein Verfahrenspfleger unterstützt innerhalb des gerichtlichen Genehmigungsverfahrens mit
richterlichem Einzelauftrag als Interessensvertreter eines von einer Fixierung Bedrohten die
Entscheidungsfindung, indem er die Situation vor Ort diskutiert und sich um die Diskussion
über schonendere Alternativen bemüht.
Die Fortbildung befähigt Mitarbeiter von Einrichtungen bereits im Vorfeld eines gerichtlichen
Genehmigungsverfahrens zur Umsetzung des Konzepts innerhalb der Einrichtung und
implementiert so die Gedanken des Werdenfelser Wegs bereits im Leitbild der Einrichtung,
sodass es in kompetenter Beratung der Betroffenen und ihrer Angehörigen gar nicht erst zur
Frage einer gerichtlichen Genehmigung kommt.
Diese Fortbildung baut auch, mit vielen Praktischen Beispielen, aus dem Bereich des
Werdenfelser Wegs auf. Sie zeigt auf, wie die Zusammenarbeit zwischen dem Gericht und den
Betreuungsverantwortlichen gestaltet werden kann.
ZIELGRUPPE
- Mitarbeiter aus Careberufen (Seniorenbetreuung, Eingliederungshilfe, Krankenhaus, Akutpsychiatrie. Jugendeinrichtungen) mit dem Ziel aktiver Verfahrenspflegschaften, erhalten ein Zertifikat zur Vorlage bei Gericht.
- Personen mit sonstigem Interesse am Thema (Behörden Mitarbeiter, Betreuer, Rechtsanwälte, Angehörige) erhalten eine Teilnahmebestätigung.
INHALTE
Tag 1:
- Was ist der Werdenfelser Weg? Wer entscheidet wann über freiheitsentziehende Maßnahmen? Was sind eigentlich freiheitsentziehende Maßnahmen und welche Maßnahmen fallen nicht darunter? Wie läuft so ein gerichtliches Verfahren ab?
Tag 2:
Handlungsablauf für Verfahrenspfleger
- Prozessschritte
- Berichte verfassen
- Auftreten und Kommunikation Pflegefachliche Grundlagen
- Alternativen zu freiheitsentziehenden Maßnahmen
- Vermeidungsstrategien
- Gewaltprävention
- Folgen und Risiken freiheitsentziehender Maßnahmen
- Fallbeispiele
Tag 3:
Praktisches Vorgehen
- Besprechung ausgewählter Fallbeispiele
- Der Weg des Verfahrenspflegers
- Wie komme ich zur Lösung eines Falls?
- Zusammenarbeit mit dem Gericht, den Betreuern, den Ärzten, dem Pflegepersonal
- Verfassen von Berichten und Abrechnungen
ANMELDUNG Online unter www.kwa-bildungszentrum.de